Mit „Das Buch der Wunder“ hat Stefan Beuse einen spannenden und zugleich unglaublich poetischen Roman vorgelegt. Ein Buch, das seinem Leser den Spiegel vorhält und sich mit einer der spannendsten Fragen/Suchen überhaupt beschäftigt, nämlich der nach uns selbst.
Über dieses Buch bin ich an der Buchmesse gestolpert, genauer gesagt, in der Ecke der unabhängigen Verlage. Dort am Stand des Mairisch Verlags stand ein Buch, das mir allein schon wegen seiner unglaublichen Schönheit ins Auge stach. Weiße Titelprägung, Lesebändchen, papayafarbenes Vorsatzpapier und dann diese Coverfarbe. Cyan habe ich mir sagen lassen. Eine fast schon magische Farbe und magisch geht es auch im Buch zu.
Alles beginnt an dem Tag, an dem die kleine Penny gemeinsam mit ihrem etwas älteren Bruder Tom eine tote Maus im Garten findet. Beide fangen an, das Leben zu hinterfragen, was kommt danach, wo gehen wir hin, was umgibt uns und unsere Welt. Fragen, die wir uns so oder so ähnlich alle schon einmal gestellt haben. Während Tom die Sache eher rational und rein wissenschaftlich betrachtet geht Penny etwas verklärter, träumerischer an die Sache heran. Und bald glaubt sie eine Lösung gefunden zu haben.
„»Lass uns das ausprobieren.«
Tom blickte an ihrem Lattenrost vorbei nach oben.
»Was?«
Pennys Kopf erschien neben dem Bett. Tom sah ihr von
unten ins Gesicht.
»Die andere Welt.«
Ihre Augen funkelten.
»Lass uns da rein.«
Tom legte seine Kopf zurück aufs Kissen und strich
mit der Hand die Bettdeckenhügel glatt.
»Wie stellst du dir das denn vor?«
»Habt ihr das nicht gelernt, in Bio? Wie das geht?«
»Du kannst nicht einfach die Frequenz der Welt ändern,
Penny.«
Seine Schwester lag wieder vollkommen ruhig. Tom hör-
te nicht mal ihr Atmen.
»Nein«, sagte sie. »Aber unsere.«“ (S. 25)
Als dann immer mehr unerklärliche Dinge geschehen beginnt auch Tom nach und nach zu zweifeln. Nach und nach verwischen die Grenzen zwischen dem was wissenschaftlich erklärbar ist und dem was einfach nicht mit reinem Verstand erklärbar ist, der Welt der Wunder, des Übernatürlichen, des Magischen.
Ja, und magisch ist diese Buch und man möchte eigentlich nicht zuviel von der Handlung verraten, vorwegnehmen, denn dieses Buch sollte jeder ganz unbefangen für sich selbst entdecken. Seite für Seite wandelt sich dieser Roman, wechselt immer wieder sein Kleid von mystisch anmutendem modernen Märchen zu gnadenlos spannendem Krimi, schlägt dabei auch immer wieder die fantastische Richtung ein, entwickelt sich zu einem wahren Schauermärchen und auch ein bisschen Coming-of-age-Roman lässt sich nicht verleugnen. Dieses Buch ist eine wahre Wundertüte.
Treten Sie ein und lassen Sie sich überraschen. Lassen sie sich von Stefan Beuse auf diese wundersame Reise mitnehmen, die uns bis an die Grenzen der Wirklichkeit und darüber hinaus entführt. Eine Reise tief hinein in die Welt der gelebten und nicht-gelebten Träume, der erfüllten und unerfüllten Wünsche. Seihen sie mutig, blicken sie hinein in den Spiegel, den Stefan Beuse uns vorhält. Entdecken sie wieder das Kind in sich, diese unglaubliche Unbefangenheit, das Leben im Moment, diese unbändige Neugier und den absolut unverstellten Blick auf die Dinge und die Welt. Lassen Sie sich verzaubern von Beuses spielerischem Umgang mit Worten und Sprache, die die Illusion erst perfekt machen.
Und nein, ich werde nicht bezahlt für diese ultimative Lobhudelei. Ich habe mir ganz brav das Buch nach der Messe beim Verlag bestellt. Warum dann diese Lobeshymne? Ganz einfach, bei diesem Buch passt einfach alles, es gibt ein Vor-dem-Buch und ein Danach, es überzeugt sowohl sprachlich als auch inhaltlich. Zunächst einfach nur interessant zu lesen, dann mehr und mehr spannend und fesselnd, lässt einen das Buch einfach nicht mehr los.
„Das Buch der Wunder“ ist eine Art Spiegel, der darauf reagiert, wer wann und in welcher Verfassung hineinsieht. Zumindest fände ich es schön, wenn es so wäre.
So der Autor in einem Interview, übrigens absolut lesenswert, zu finden hier: http://www.gesakram.de/interview-mit-stefan-beuse/
Ausstattung
- Hardcover
- Titelprägung
- papayafarbiges Vorsatzpapier
- 224 Seiten
- Lesebändchen
Stefan Beuse – „Das Buch der Wunder“
ISBN 978-3-938539-44-6
zum Preis von 18,00 €
Ein wirklich tolle und bezaubernde Rezension. Ich nehme an, der Zauber des Buches ist direkt auf dich übergesprungen. Ich lese es zumindest in jedem deiner Sätze hierzu heraus. Ich bin jetzt sehr neugierig auf diese Geschichte geworden und bin fest überzeugt, dass die Frequenz des Buches auch meine sein wird.