Die Grundidee (gem. Anmerkung der Autoren):
„Die Stadt Amsterdam kommt bei anonymen Leichen, die im Stadtgebiet gefunden werden, tatsächlich für die Bestattung auf und bereitet den Toten ein „einsames Begräbnis“ mit Musik und Gedichten, die speziell für die Verstorbenen geschrieben werden, Blumen und Kaffee. Unser Buch ist jedoch Fiktion. Die Protagonisten weisen keine Ähnlichkeit mit realen Personen in Behörden auf, und das Amt für Katastrophenschutz und Bestattungen ist ebenso frei erfunden wie seine Struktur und Arbeitsweise…“
Bereits durch das ungewöhnliche Cover auf diese Reihe aufmerksam geworden, so war es doch spätestens diese Eingangs gemachte Anmerkung der Autoren, die mich voll und ganz überzeugte; zu dem ersten Buch der Reihe greifen lies (mittlerweile ist die Reihe ja auf drei Bände angewachsen und ich habe sie alle begeistert verschlungen.) Und ja Sie lesen richtig, Autoren, denn der Name Britta Bolt steht für zwei Autoren.
Britta Bolt, ist das Pseudonym des Autorenduos Britta Böhler aus Freiburg und Rodley Bolt aus Südafrika. Die beiden leben seit 1991 in Amsterdam und haben einen eher ungewöhnlichen Typ Ermittler erschaffen: Pieter Posthumus, genannt PP, ist weder Detektiv, noch Polizist, sondern arbeitete in der internen Revision der Amsterdamer Polizei, bevor er wegen zu genauer Ermittlungen gegen Kollegen ins städtische „Büro der einsamen Toten“ versetzt wurde. Der Name Programm, der Mann eher weniger, Pieter Posthumus – ein Mann, mit einem Gedächtnis wie ein Elefant, der alles, und sei es auch noch so klein, irgendwo in den verborgenen Schubladen seines Gehirns vergräbt und bei Bedarf wieder hervorholt. Ein Mann, der gutes Essen ebenso liebt wie guten Wein, Bücher verschlingt und Musik zu genießen weiß, verlässlich und liebevoll. Ein Mensch, den man nur allzu gern als seinen Freund bezeichnen möchte.
Im „Büro der einsamen Toten“ stößt PP allerdings nicht nur auf Selbstmörder, sondern auch auf den einen oder anderen ungeklärten Todesfall. Und wenn Pieter eines nicht mag, dann sind es ungelöste Verbrechen.
„Bei seiner Arbeit rekonstruierte er tagtäglich die Lebensgeschichten Verstorbener, seiner Klienten – aus ihren Büchern und Fotos, ihren CDs und Briefen, den Bildern an den Wänden ihrer Wohnung. Er suchte nach dem Mensch dahinter, erstellte ein Porträt für den Nachruf auf der Trauerfeier. Meistens stellte er selbst bei den traurigsten oder ärmlichsten Schicksalen fest, dass die einzelnen Teile zusammengesetzt eine Geschichte erzählten. Man erkannte sie nicht immer auf Anhieb, aber sie war da,…“ (S. 81 aus „Der Tote im fremden Mantel“)
…und manchmal wollten die Teile einfach nicht zueinander passen, manchmal ergaben sie einfach auf Anhieb keinen Sinn, und dann wusste PP hier stimmt was nicht und wenn er sich erst einmal festgebissen hatte, dann konnte er nicht mehr so schnell loslassen. Manchmal steckte gerade hinter diesen Augenscheinlich harmlosen Todesfällen ein Verbrechen, ein Mord und wenn Pieter erst einmal die Spur aufgenommen hatte, dann arbeitete sein Verstand unaufhörlich.
„Er konnte die Puzzleteile einfach nicht liegen lassen, er musste sie zusammensetzen, musste die Geschichte dahinter finden, selbst wenn er nur wenige Bruchstücke hatte; er musste weitermachen, bis alles einen Sinn ergab.“ (S. 150 aus „Der Tote im fremden Mantel“)
So lange, bis alle Fäden ineinanderlaufen, die einzelnen Teile ein gesamtes Bild ergeben und mag dieses auch noch so düster sein.
So kontrastreich die Stadt Amsterdam, so kontrastreich sind auch die Fälle mit denen es Pieter über die Jahre hinweg zu tun bekommt und wie ich hoffe noch lange zu tun bekommen wird. Denn wenn diese Reihe eines macht, dann süchtig nach mehr.
…nach mehr Geschichten mit diesem ungewöhnlichen Ermittler, diesem „… Fährmann, der die Seelen über den Styx begleitete.“ (S. 88, Band 2 der Reihe) Und nicht zuletzt süchtig nach einer absolut unglaublichen Stadt, denn eines ist diese Reihe auch, ein verdammt guter Fremdenführer.
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