Susann Rehleins Dorle versteht den Leser zu verzaubern

"Die erstaunliche Wirkung von Glück" von Susann Rehlein - ©Dumont-Buchverlag

„Die erstaunliche Wirkung von Glück“ von Susann Rehlein – ©Dumont-Buchverlag

„Für Dorle geht immer die Sonne unter.“

Mit diesem Satz beginnt Susann Rehleins erstaunliches kleines Büchlein, mit dem sie ihren Lesern ihr ganz persönliches Glücksrezept an die Hand gibt: „Atmen, Schreien, Sport, Tanzen, kurz: das Energielevel anheben, alle Gefühle (auch die vermeintlich miesen) wahrnehmen und ausdrücken. Nicht so viel wollen, stattdessen genießen, was ist (falls man das denn hinkriegt). Dazu noch Inspiration fürs Hirn, ein herzliches Gegenüber, und alles ist fein.“ (so die Autorin jüngst in einem Interview mit Susanne Kasper von www.literaturschock.de)

Nun, die Inspiration fürs Hirn hat sie uns ja mit diesem Roman schon einmal in die Hand gelegt, die anderen Zutaten müssen wir uns wohl oder übel alle selbst erarbeiten, so wie Dorle, die Hauptfigur von Susann Rehlein. Ein jeder muss sich selbst freikämpfen aus festgefahrenen Verhaltensmustern und selbstauferlegten Zwängen. Und von letzteren hat Dorle wahrlich genug: Berührungsängste, Helfersyndrom, Putzzwang, ein permanent schlechtes Gewisse gegenüber allem und jedem, um hier nur einige zu nennen. Weiterlesen

„Schicken Sie mir Dichter, die Liebe machen können, ohne zu sabbern…“(S. 19)

Cover „84, Charing Cross Road“ – Quelle ©Hoffmann und Campe

Wir schreiben das Jahr 1949 als Helene Hanff auf der Suche nach seltenen antiquarischen Büchern auf eine Anzeige der kleine Buchhandlung Marks & Co, 84, Charing Cross Road in London aufmerksam wird. Was als einfache Geschäftsbeziehung beginnt soll sich über die nächsten Jahre zu einer wundervollen Brieffreundschaft zwischen Helene Hanff und den Mitarbeitern der kleinen Londoner Buchhandlung entwickeln, allen voran zu dem Buchhändler Frank Doel. Eine Brieffreundschaft über Kontinente hinweg, die sich über nicht weniger als 20 Jahre hin erstrecken sollte. Wir dürfen in kurzen und prägnanten Momentaufnahmen, aus dem Leben von sich absolut fremden Menschen, miterleben, wie diese über die Jahre und die Liebe zur Literatur hinweg nach und nach zu guten Freunden werden, ohne dass sie sich je persönlich getroffen hätten.

Dabei lebt dieser außergewöhnliche Briefwechsel nicht allein von dem unglaublichen Humor und Witz der Helene Hanff, sondern und vor allen anderen Dingen von der Kraft und der Magie des Lebens selbst, denn dieser Briefwechsel ist kein Roman, er fand genauso tatsächlich statt. Die besten Geschichten schreibt wie so oft das Leben selbst. Oder wie Helene es ausdrücken würde:

„Ich kann mich nicht für Dinge interessieren, die Leuten, die nie gelebt haben, nicht zugestoßen sind.“ (S. 73)

ISBN: 978-3-455-60005-6
Einband: Gebunden
Seiten: 160
Erscheinungsdatum: 11.03.2014
Übersetzung: Rainer Moritz
unverbindlicher Preis: EUR 14,99 (D), 15,50 (A), 20,50 (CH)

 

„Ringelnatz & Co.“ kann überall sein, man muss sich nur auf die Suche begeben!

Cover „Ein ganz besonderes Jahr“ – Quelle ©Piper Verlag GmbH

„Ein Kabinett der Phantasie, ein Quell der Erkenntnis, eine Sammlung von Überlieferungen aus Vergangenheit und Gegenwart, ein Ort zum Träumen…Eine Buchhandlung kann so vieles sein. Natürlich ist sie auch ganz banal ein Lager von Druckwerken zum Zwecke der geschäftlichen Auswertung. Doch wer sich auf genau diesen Aspekt der vielfältigen Wesenheit eines Buchladens einlässt, der kann Offenbarungen ganz anderer und überaus sinnlicher Art erleben.“ (S. 52)

 Ein Satz, der wahrlich das Herz eines Buchliebhabers höher schlagen lässt und das eines Buchhändlers so ziemlich genau in der Mitte treffen dürfte. Und es ist nur einer von vielen wunderschönen Sätzen, mit denen dieser zauberhafte Roman rund um eine kleine, alte Buchhandlung namens „Ringelnatz & Co.“ seine Leser in den Bann zu ziehen versteht, so dass man Raum und Zeit und alles rund um einen herum für einen winzigen Augenblick vergisst, um dann überrascht nach nur 185 Seiten aufzublicken und zu denken, schade, dass ich schon am Ende der Reise angelangt bin. Ich könnte dieser Geschichte ewig lauschen. Weiterlesen

Immer Montags beste Freunde

Cover „Immer Montags beste Freunde“ – Quelle ©Verlagsgruppe RandomHouse Bertelsmann

Allem voran: Dieses Buch ist kein Roman, es ist die wahre Geschichte einer beinahe unglaublichen Freundschaft. Der Freundschaft zwischen Laura Schroff, erfolgreiche Marketingspezialistin, und Maurice, den sie als kleinen Jungen beim Betteln kennenlernt.

Warum Laura damals an einer Straßenecke innehielt, umkehrte und dem kleinen Bettler am Gehwegrand kein Geld gibt, sondern ihn zum Essen einlädt, weiß sie heute glaube ich selbst nicht mehr so recht. Vorsehung? Schicksal? Oder trifft doch dieses chinesische Sprichwort zu, das Laura ihrem Buch voranstellt:

„Ein unsichtbares Band verbindet ungeachtet von Zeit, Raum und Umständen diejenigen, deren Begegnung vorherbestimmt ist. Auch wenn dieses Band aufs Äußerste gespannt oder völlig verheddert ist, wird es niemals reißen.“ Weiterlesen

Ein Pfau sieht blau…

Der Büchereule gefällt's - das wunderschöne Cover von Isabel Bogdans "Der Pfau"

Der Büchereule gefällt’s – das wunderschöne Cover von Isabel Bogdans „Der Pfau“

„Einer der Pfauen war verrückt geworden. Vielleicht sah er auch nur schlecht, jedenfalls hielt er mit einem Mal alles, was blau war und glänzte, für Konkurrenz auf dem Heiratsmarkt.

Nun gab es oben in dem kleinen Tal am Fuße der Highlands glücklicherweise kaum Dinge, die blau waren und glänzten. Es gab Wiesen und Weiden und Bäume und überhaupt viel Grün, und es gab die Heide. Und jede Menge Schafe. Das einzig blau Glänzende, was sich gelegentlich hierher verirrte, waren die Autos von Feriengästen.“ (S. 7)

So beginnt die schier unglaubliche Geschichte rund um einen verrückten Pfau in den schottischen Highlands. Weiterlesen

ENTWURZELT – Michael Köhlmeiers neuer Roman stimmt nachdenklich

Das Mädchen mit dem Fingerhut von Michael Köhlmeier

Das Mädchen mit dem Fingerhut von Michael Köhlmeier

Sie ist klein, sie ist niedlich und sie hat keinen Namen. Eines Tages steht sie einfach da, mitten in Bogdans Stand am Wochenmarkt, sagt nichts, steht einfach nur da und wartet. Bogdan hat Mitleid mit der Kleinen, gibt ihr zu essen, zu trinken, umsorgt sie und von da an kommt sie jeden Tag. Etliche Tage lang.

 „Am Morgen war sie da, am Abend war sie weg.“

Was Bogdan nicht ahnt, der Onkel des Mädchens bringt sie morgens zum Markt und holt sie des Abends wieder ab. Hier weiß er sie versorgt und er hat seine Ruhe, kann seinen wie auch immer gearteten Geschäften nachgehen. Doch eines Tages taucht der Onkel einfach nicht mehr auf, bleibt verschwunden, lässt das Mädchen im Stich. Der Markt schließt seine Pforten, die Lichter gehen aus und das Mädchen steht alleine da, inmitten einer ihr völlig unbekannten Welt. Sie beginnt auf gut Glück nach dem Onkel zu suchen und verliert sich in der großen Stadt. Weiterlesen

Ein kleines Buch über das große Glück

 

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Jocelyne Guerbette, 47 Jahre alt, verheiratet, zwei Kinder, Inhaberin eines kleinen Kurzwarenladens, leidenschaftliche Bloggerin, lebt in dem kleinen beschaulichen nordfranzösischen Städtchen Arras. Doch das Wichtigste: Jocelyne ist mit ihrem kleinen Leben, ihrem bescheidenen Glück zufrieden. Alles könnte so schön, so friedlich sein, hätte sie sich nicht eines Tages von ihren beiden Freundinnen überreden lassen doch auch einmal Lotto zu spielen und von einem Tag auf den anderen steht Jocelynes Leben Kopf….. Weiterlesen